Die so genannte Hygienehypothese, beruht auf der Beobachtung, dass Allergien bzw. atopische Erkrankungen, aber auch Autoimmunerkrankungen in den letzten Jahrzehnten in den Industrieländern stark zugenommen haben. In zahlreichen Studien hat sich bestätigt, dass Kinder, die auf einem Bauernhof aufwachsen, deutlich seltener an Asthma, Heuschnupfen oder anderen Allergien erkranken als Kinder, die nicht auf einem Bauernhof leben. Dabei fand man heraus, dass der Aufenthalt in Kuhställen und das Trinken roher Kuhmilch eine maßgebliche Rolle spielen. Weitere Untersuchungen zeigten, dass Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze oder Würmer eine Schutzwirkung gegenüber Allergien haben.. Zur Hygienehypothese passt auch die Beobachtung, dass Einzelkinder ein deutlich höheres Risiko für allergische Erkrankungen aufweisen als Kinder, die aus einer kinderreichen Familie stammen. Dabei scheint insbesondere die Anzahl älterer Geschwister von Bedeutung zu sein. Dies erklärt man sich so, dass das Immunsystem sich infolge des Kontakts mit den Geschwistern vermehrt mit Infektionserregern auseinandersetzen muss. Die hygienischen Bedingungen scheinen somit bei der Entwicklung allergischer Erkrankungen eine wichtige Rolle spielen: Man geht davon aus, dass die „Auseinandersetzung“ des kindlichen Organismus mit Schmutz und Keimen eine wichtige Voraussetzung für eine normale Entwicklung des Immunsystems ist. Gründliche oder sogar übertriebene Hygiene führt nach dieser Theorie dazu, dass das Immunsystem nur eingeschränkt aktiviert wird. Es ist dadurch „unterbeschäftigt“ und tobt sich quasi mit der Ausbildung allergischer Erkrankungen aus. In diesen Kontext passt auch die vorgestellte neue Studie, die zeigt dass allein die Verwendung einer Spülmaschine - im Vergleich zum täglichen Abwasch per Hand mit einem erhöhten Allergierisiko verbunden.